von Thomas Rünker

Bischöfliches Abtei-Gymnasium in Duisburg erinnert mit Mahnmalen an den Holocaust

Projekt im Geschichtsunterricht warnt vor Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt in der Gegenwart. Teil der besonderen Erinnerungskultur an der Hamborner Bistums-Schule.

Unter dem Motto „Das Abtei vergisst nicht“, haben Schülerinnen und Schüler des Bischöflichen Abtei-Gymnasiums in Duisburg-Hamborn am Freitagnachmittag kleine Mahnmale vorgestellt, die künftig an mehreren Orten in Duisburg an den Holocaust erinnern und vor Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt warnen sollen.

Der Entwurf des Mahnmals – ein rund 20 Zentimeter großes Betongewicht auf einer Holzplatte – stammt von einer Neuntklässlerin der Schule. Auf der Holzplatte sind menschliche Figuren zu erkennen, die von dem Gewicht unterdrückt werden. „Nicht nur in der Zeit des Nationalsozialismus, sondern auch heute werden Menschen diskriminiert, die in irgendeiner Form von der Norm abweichen“, erklärt Geschichtslehrerin Christina van Laack, die das Projekt mit zehn Schülern der Jahrgangsstufe neun und 21 Schülern der Jahrgangsstufe zwölf erarbeitet hat. Eine kleine Tafel auf jedem Mahnmal verweist auf das Abtei-Gymnasium – und auf einen QR-Code, mit dem sich via Smartphone eine Internetseite öffnen lässt, auf der die Schule ihre Erinnerungsarbeit dokumentiert.

Bereits 2016 hatten die Schüler der Bistums-Schule gemeinsam mit Lehrern und Eltern erklärt, dass sie „den Besuch einer KZ-Gedenkstätte für einen deutschen Abiturienten als unerlässlichen Bestandteil seiner grundlegenden Bildung zum kritischen, mündigen und handlungsfähigen Bürger unserer Demokratie“ sehen.

Nun hat die Schule diesen Ansatz weiterentwickelt und ein über die Stadt verteiltes und im Leben vieler Duisburger präsentes Mahnmal geschaffen. So wird eines der Mahnmale im Lehmbruck-Museum einen Platz bekommen, weitere Mahnmale gehen an Hamborner Gemeinden, unter anderem die Abtei und die Friedenskirche. Auch das Projekt „junge Muslime in Auschwitz“, mit dem die Schule künftig kooperiert, erhält eines der Mahnmale. Und Oberbürgermeister Sören Link hat ebenfalls bereits Interesse bekundet.

Die Mahnmale werden im Herbst an Partner vergeben, mit denen die Schule bei einem Kunst-Projekt mit der Zeitzeugin Sara Atzmon aus Israel zusammenarbeitet. Atzmon hat als 12-Jährige das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebt. „Es gibt einen Umbruch in der Erinnerungskultur“, beschreibt van Laack eine Intention des Mahnmal-Projekts. Mit Blick auf die immer älter werdenden Zeitzeugen werde es immer wichtiger „dass sich die kommenden Generationen intensiv mit der Erinnerung der Zeitzeugen auseinandersetzen, um sie weitertragen und ein Stück weit konservieren zu können – so wie in unseren Mahnmalen“, sagt van Laack. „Unser Anliegen ist es nicht, Schuld zu symbolisieren, aber Bereitschaft und Verantwortung. Bereitschaft, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Bereitschaft, das eigene Handeln zu reflektieren. Bereitschaft, aufzustehen und gegen Unrecht zu protestieren, wenn ich es sehe“, betont die Geschichteslehrerin. Es gehe darum „Verantwortung für die Gestaltung einer Gesellschaft zu übernehmen, deren grundlegende Prinzipien Toleranz und Respekt sind. Eine Verantwortung, die diese Schülerinnen und Schüler bereit sind, zu übernehmen“, so van Laack mit Blick auf die Jugendlichen, die beim Mahnmal-Projekt dabei waren.

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